Dienstag, 9. September 2014

31.08.2014 - Trollstigen/Geiranger/Møre og Romsdal

Arne ist aus Hamburg her gekommen!
Es ist so schön nach all der langen Zeit alleine endlich einen Freund bei sich zu haben, mit dem man eine Weile quatschen, chillen und zusammen erleben kann.
Arne ist noch nicht ganz aus seinem VW-Bus gestiegen, da habe ich ihm bereits den kompletten ersten Monat meiner Reise noch einmal in den schillerndsten Farben zusammengefasst und vorgetragen. Dabei kennt er ja das meiste sowieso aus dem Blog.
Als er die Wagentür schließt will ich gerade mit den bunten Ausführungen des zweiten Monats beginnen, als ich zu mir komme und denke daß das doch vielleicht ein bißchen viel auf einmal ist, schließlich ist er heute ja auch schon einige Stunden gefahren. Aber ich darf erzählen und erzählen, er ist ein geduldiger Zuhörer.
Falls er bemerkt, dass ich zu meinen aufregenden, im Blog beschriebenen Erlebnissen nun in meiner Erinnerung mittlerweile ein paar noch aufregendere Details dazu gesponnen habe, läßt er sich das zumindest nicht anmerken. Es wäre auch keine Absicht! Das ist der Rausch des Erlebens :-)

Die Krönung ist dann noch der Grill samt gutem Grillfleisch von zuhause, das er mitgebracht hat.
Und ein Träger HELLA Mineralbrunnen! Ein Traum! Das beste Mineralwasser der Welt vermisse ich am meisten auf meiner Reise!

Mein Redefluss wird gestoppt als das Grillfleisch fertig ist. Jetzt darf Arne auch mal etwas sagen.
Es darf über alles gesprochen werden, nur nicht über Fußball, da der SC Paderborn dem HSV heute, einigermaßen unerwartet würde ich mal sagen, eine Heimniederlage verpasst hat.
Ich versuche nicht zu sticheln, gelingt mir nicht ganz...

Während ich ein Stück Gegrilltes nach dem anderen genieße, nehme ich so langsam wieder Fahrt auf und quatsche weiter drauf los (das in meiner Euphorie wahrscheinlich so laut, daß der ganze Campingplatz nun informiert ist).
Bis zu dem Moment, in dem Arne mir eröffnet, dass wir für die Weiterfahrt nach Geiranger den Trollstigen hinauffahren müssen. Da bin ich still...
Autsch, ich hatte gedacht dies sei nur eine von mehreren Möglichkeiten, für die ich sicher einen Weg drumherum finden würde.
Ist aber nicht so. Jetzt schnell schlafen gehen.

Bei spitzen Wetter genießen wir unser Frühstück. Ich bin sicher, daß es mein letztes ist, niemals schaffe ich es heute heile diese Straße hinauf und vor allem anschließend auf ähnliche Weise wieder hinunter!
Da es nach zwei Monaten und knapp 7.000 gefahrenen Kilometern wohl mal Zeit wird den Ölstand zu checken, tue ich dies noch schnell (unter Aufsicht) bevor wir losfahren, und fülle natürlich nach.
Arne stehen ein bißchen die Haare zu Berge, als er hört, wie ich bis jetzt Berge heruntergefahren, besser gesagt gerollt bin. Ich will da jetzt aber nicht mehr genauer drauf eingehen. Ich kriege eine Einweisung wie man es richtig macht, wenn man später noch funktionierende Bremsen haben möchte.
Nach etwas mentalem Aufbautraining geht es los.
Hintereinander weg fahren wir auf die schon deutlich am Berg sichtbare Serpentinenstrecke zu.

Weil ich mich natürlich auch etwas sehr darein gesteigert habe, verfalle ich gleich in  der ersten Kurve in Panik und trete einfach mal Kupplung und Gaspedal gleichzeitig, damit bloß nichts schiefgeht.
Komme dann doch irgendwie um die Ecke und atme tief durch. Nicht so gut, es stinkt leicht verschmorrt!

An einer Aussichtsplattform auf halber Höhe bekomme ich noch einmal ein paar Hinweise und Tips und, siehe da! Es funktioniert! Ich habe den Dreh jetzt raus und schaffe den Rest der Strecke nun fast ohne Probleme. Auch entgegenkommende Wohnmobil oder Busse machen mich nicht mehr wild. Klappt gut. Und meine Kupplung hat sich auch wieder erholt.

Und die Strecke ist natürlich wunderschön, was ich aber erst so richtig von der obersten Aussichtsplattform wahrnehme.

Wir bestaunen eine Weile die Aussicht und die Fahrkünste anderer Touristen und schon geht es weiter.
Bald können wir von oben den Geirangerfjord unter uns sehen und siehe da, dort liegt die MS Albatros.

Wir kommen zu einem Aussichtspunkt von dem aus wir einen grandiosen Ausblick auf den gesamten Fjord und auch die Wasserfälle der "Sieben Schwestern" haben.
Alles leuchtet und strahlt in der Sonne, genau wie die auch jetzt im Herbst immer noch zahlreichen Touristen die sich am Aussichtspunkt tummeln.

Nun geht es steil und kurvig bergab. Klappt gut und es gibt kaum brenzlige Situationen.
Wir schlendern ein bißchen durch Geiranger. Ich habe den Ort sehr viel beschaulicher in Erinnerung. Das ist natürlich auch schon 13 Jahre her. Jetzt ist alles auf die täglichen Massen von Kreuzfahrttouristen eingestellt. Hier würde ich jedem von genau diesen empfehlen  einfach an Bord zu bleiben und den Fjord genießen. Da hat man mehr davon.
Ganz erpicht auf seinen Landgang ist auf jeden Fall ein stark beleibter, dafür gut geföhnter Reiseleiter in türkisfarbener Tracht.
Mit Unterstützung seiner speckigen Ellenbögen bahnt er sich mit dramatisch-wichtiger Gestik seinen Weg durch die ebenfalls aus dem Tenderboot wankenden Passagiere, die er schnell hinter sich läßt.
Er hat sicher lebenswichtige Aufgaben an Land zu erledigen, sorgt auf jeden Fall für gute Unterhaltung unsererseits!

Wir beziehen Quartier auf einem Campingplatz an der Längsseite des Fjords und sind happy über die Idylle die sich dort breit macht!

Als es dunkel wird und Schiffe, Berge und Boote kaum noch auszumachen sind, lassen wir diesen gelungenen Tag mit ein paar Folgen Stromberg ausklingen!

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