Dienstag, 9. September 2014

03.09.2014 - Flåm und Flåmsbana/Sogn og Fjordane

Am Morgen wird kräftigst gefrühstückt.
Ich, weil ich einen ordentlichen Marsch vor mir habe und Arne, weil er seine Tour heute schon fortsetzen muss in Richtung Süden, wo er noch einige Ziele hat bevor er dann schon wieder mit der Fähre abdampfen nach Hause muss, die Arbeit ruft. Wir hauen ordentlich rein.
Danach darf ich mir aus der großen Proviantkiste die Arne mitgebracht hat, noch die schönsten Leckereien aussuchen, zum Beispiel mein Favourite, den "Erasco Kartoffeltopf"! Das ist wie Weihnachten!
Dann geht es schon bald ans Verabschieden.
Arne, es ist so schön, daß du da gewesen bist! Und daß ich die gute alte Dicke warme HSV-Wolldecke hierbehalten durfte!! Das weiß ich zu schätzen. Und überhaup, danke! Ohne deinen Einfluss und deine Unterstützung, hätte ich meine wunderbare Reise nicht in einem VW Bus bestritten. Dabei hat genau das die Reise so einzigartig für mich gemacht.

In der Zeit zu zweit habe ich mich einfach und ausschließlich mittreiben lassen.
Zum Glück hatte Arne ziemlich konkrete Pläne, ich habe es nämlich absolut genossen mal nicht entscheiden zu müssen wie der Tag gestaltet wird.
Nun bin ich wieder auf mich allein gestellt, denke ich. Aber wenn man das Glück hat, ein Ticket für die Flåmbahn zu bekommen, die offensichtlich die meiste Zeit über ausgebucht ist, dann ist man nicht allein.
Ich finde mich in einem Strom von Kreuzfahrttouristen wieder, die die Bahn stürmen. Als ginge es hier zum Lunchbuffet!




Die Bahnfahrt ist schön, es geht durch ein tiefes Tal mit vielen Wasserfällen und Schluchten. Am meisten beeindruckt mich allerdings gleich zu Beginn, daß wir an dem kleinen Ort Flåm, mitten in diesem Tal vorbei fahren.


Das künstliche Gebilde an der Spitze des Aurlandfjords ist also gar nicht Flåm, Flåm liegt einigermaßen geschützt (vor den Touristenströmen) im Landesinneren.
Fast parallel zu den Gleisen verläuft der Rallarvegen, die Versorgungsstraße während der Gleisbauarbeiten vor über 100 Jahren.


Die Bahn braucht ca. 50 Minuten (regulär, wenn ich in einem Zug Sitze hat dieser IMMER Verspätung, sogar die Flåmsbana!), übwindet auf dieser 20 km langen Strecke ganze 864 Höhenmeter, durchfährt 20 Tunnels.




An einem breiten Wasserfall gibt es einen Stop und alle Fahrgäste dürfen aussteigen und Fotos machen.
Als dann zu Folkloremusik eine norwegische Lorelei auf dem Felsen mit rudernden Armen zu tanzen beginnt, muss ich mich doch sehr wundern.
Aber diese kleine Showeinlage kommt beim Publikum offenbar gut an.


Mit zwanzig Minuten Verspätung kommen wir in Myrdal an.
Nun geht es zu Fuß zurück, 20 km auf dem Rallarvegen.


Der Weg beginnt mit steilen Serpentinen. Besonders diese, aber auch der Rest des Weges ist beliebt bei Radfahrern. Sie kacheln die Strecke herunter, ohne Rücksicht auf Verluste. Für die Fußgänger eine echte Plage und zum Teil auch Gefahr.



Aber am Ende sind es dann aber doch die Vorsichtigen (meistens ältere Damen), die, wenn sie sich einem Fußgänger nähern, sicherheitshalber klingeln. Da Fußgänger ja die Angewohnheit haben grundlos auszuscheren!
Wenn einen in fünf Minuten mindestens zehn "Vorsichtige" überholen, dann denkt man irgendwann das Klingeln bleibt für immer im Ohr!
Aber bald habe ich raus, das die Radfahrer immer in Schüben kommen, immer dann wenn eine Bahn in Myrdal eingetroffen ist. Ich mache so lange Pause.

Der Weg ist toll!! Es gibt so viel zu sehen, das man vom Zug aus natürlich gar nicht sehen kann. Ich bin völlig begeistert, trotz Wadenkrampf und Knieschmerzen!













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