Donnerstag, 18. September 2014

10.09.2014 - Hardangervidda/Hordaland

Der Morgen zeigt mir (nicht zum letzten Mal an diesem Tag), daß Eidfjord und seine Umgebung eines der schönsten Ziele meiner Reise sind...

Über Øvre Eidfjord schlage ich den Weg ins Hjølmodal ein.
Nach fünf Kilometern durch dieses wunderschöne Tal erreiche ich den kleinen Ort Hjølmo, der ein bißchen eingequetscht wirkt, zwischen den mehrere hundert Meter senkrecht aus dem Boden aufsteigenden Felswänden.
Ab hier führt eine "Serpentinen-Schotterpiste" bis hoch hinauf auf die Hardangervidda.
Reiseführer, das Tourist Office, sowie ein großes Warnschild weisen darauf hin, daß nur Kleinkraftfahrzeuge ohne Anhänger diese Straße befahren dürfen, da sie schmal, steil und mit äusserst engen Kurven versehen ist.
Ich frage mich, ob ich ein Kleinkraftfahrzeug fahre?
Selbst wenn, meinem Bus traue ich mittlerweile viel zu, aber mir nicht.
Außerdem wird es mal wieder Zeit für ein bißchen Ausdauertraining.
So parke ich den Wagen in der Nähe von Hjølmo und mache mich auf den Weg diese gefürchtete Straße und somit die Hardangervidda zu Fuß zu erklimmen.
Hab ich schon erwähnt, daß mal wieder die Sonne brennt, es ist heiß, der Himmel blau. Genial!
Nun beginnen die steilen Kurven und ja, ich denke meine Entscheidung war richtig. Nicht nur, daß ich diese wunderschöne Strecke, auf der sich hinter jeder Kurve neue tolle Aussichten bieten, so viel besser genießen kann, ich hätte mich wirklich nicht mit angstvoll schwitzigen Händen, zwei Räder stets über dem Abgrund, hier herauf quälen wollen.
Die Warnungen sind schon berechtigt, die Straße kann nur von kleinen Autos befahren werden.
Da schießt hinter mir ein dicker fetter John Deere durch die Kurve, natürlich mit Anhänger...
Gut, wer kann kann.
Ich quetsche mich an die Felswand, aus der leider an genau dieser Stelle ein Miniwasserfall sprudelt, um nicht unter die riesigen Räder zu kommen.
Lässig hebt der Treckerfahrer die Hand zum Gruße und schlägt mit der anderen gekonnt das Lenkrad zur nächsten Kurve ein.
Nein, ich denke jetzt nicht "Dann hätte ich ja auch!" sonder ich denke "Das ist ziemlich wahnsinnig!"
Nach erschreckend kurzer Zeit kommt er auch schon wieder von oben herunter gefahren. Jetzt mit vier Schafen auf dem Anhänger und einem Mann, der den Schafen auf der holprigen Fahrt beruhigend den Kopf kraulen muss.
Danach sehe ich nur noch ein weiteres kleines Fahrzeug herunterkurven.
Die Dame auf dem Beifahrersitz sieht ganz schön grün aus im Gesicht.
Obwohl genug Platz ist, weiche ich mit einem Sprung ins Gebüsch aus. Man weiß ja nicht ob plötzlich das Fenster aufgeht und Fischfutter da raus geschossen kommt.
An dieser Stelle kommt bei mir die Frage auf, können Schafe sich eigentlich auch übergeben?
Werde ich wohl nie herausfinden.

Weiter geht es. Wie schon unten im Tal wimmelt es von Lemmingen.
Sie sehen aus wie bunte Mäuse ohne Schwänze und haben keinerlei Respekt vor großen Leuten und deren ebenfalls großen Wanderstiefeln, sie laufen kreuz und quer über den Weg und zwischen die Füße. Ich bin aber sicher, ich habe auf keinen drauf getreten.

Der Weg macht Spaß. Die ca. 600 Höhenmeter, die ich zurücklege merke ich kaum. Es gibt viel zu viel zu staunen.








Oben auf der Hardangervidda angekommen, bin ich mir sicher, daß dies einer der schönsten Orte meiner Reise ist...











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