Nach einem kurzen Besuch in der kleinen Stadt Brønnøysund, möchte ich den Torghatten sehen. Dieses "Loch im Berg" habe ich vor 13 Jahren schon einmal aus det Ferne bewundert von Bord der Europa.
Nun kann ich sogar hineinklettern.
20 bequeme Wanderminuten sagt die Infobroschüre.
Durch meine Erfahrung mit norwegischen Maßstäben, stelle ich mich mental und equipmentmäßig auf eine mehrstündige risikoreiche Kletterpartie ein. Doch zum Glück ist das Ziel heute tatsächlich schnell und ohne nennenswerte Abenteuer erreicht.
Schon tun sich vor mir die rückseitige Öffnung der Felsenhöhle auf. Und ich erkenne welche Ausmaße diese in Wirklichkeit hat.
Was aus der Ferne wie ein Nadelöhr im Gestein wirkt ist ein Durchbruch mit gewaltigen Ausmaßen!
Sie ist 160 Meter lang. 35 Meter hoch und 20 Meter breit; und die "Decke" über mir sieht gar nicht mal so stabil aus!!
Wie viele zigtausend Tonnen Berg mögen dort wohl darauf warten im Laufe der Zeit nach und nach herunter zu donnern!
Der Durchgang ist gefüllt mit Schutt und auch riesigen Felsbrocken, die hin und wieder der Schwerkraft nachgegeben haben.
Ein kleines Stoßgebet zum Himmel und ich flitze im Sauseschritt durch die Höhle. Zwischendurch ein kurzer Blick nach oben ob da noch alles soweit in Ordnung ist und weiter geht's.
Eine Holztreppe vereinfacht den Weg. Immer wieder müssen wohl Stufen ersetzt werden. Man macht sich offensichtlich gar nicht mehr die Mühe die alten wegzuräumen. So erinnern auch alle paar Meter von Stein zerschlagene Holzbretter an die Macht die über einem lauert.
Hinter mir fängt jemand an mit lauten Rufen das Echo zu testen. Ja weiß der denn nicht das die Schwingungen sicher das Gestein reizen werden??
Ich ziehe den Kopf ein und spute mich zum Ende der Höhle und komme an die vorderseitige Öffnung und habe einen tollen Ausblick über den Atlantik und viele kleine Felseninseln.
Nun fehlt nur noch daß die Europa unter unter mir vorbei fährt.
Aber kein Schiff in Sicht.
Das Hurtigrutenschiff, dass sich gerade lautstark in Brønnøysund verabschiedet wird noch eine Weile brauchen bis es in Sicht kommt. Ich genieße also noch eine Weile die tolle Aussicht auf den Atlantik sowie die Felsenhöhle hinter mir und mache mich dann per geducktem Dauerlauf auf den Rückweg.
Diese Felsformation ist wirklich total irre und man kann kaum begreifen wie so etwas entstehen kann.
Aber genauso irre finde ich, daß wir da alle einfach so durchmarschieren!