Dienstag, 9. September 2014

08.09.2014 - Hardanger-und Eidfjord, Vøringfossen/Hordaland


Nach einer gespenstisch-schönen Nacht am Hardangerfjord

komme ich nach Eidfjord, ein kleiner Ort an der Fjordspitze.
Da ich zu einem der bekanntesten Wasserfälle Norwegens möchte, dem Vøringfossen, geht es direkt weiter bis Øvre Eidfjord, die Gegend wird immer verlassener.

Zum Vøringfossen geht es über die "7" die über die Hardangervidda nach Oslo führt steil hinauf, die meiste Zeit im Tunnel, ich glaube es waren sogar ein paar unterirdische Überkopf-Loopings dabei, man betrachte die Karte...


In den Tunnels stinkt es nach den heißen Bremsen der LKWs die von oben kommen. Bei einem LKW vor mir sprühen plötzlich Funken von der Decke. Er hat kurz die abgerundete Felswand berührt. Mir bleibt fast das Herz stehen, aber dies scheint kein Einzelfall zu sein. Wenn man genauer hinsieht, ist der Fels an vielen Stellen auf der entsprechenden Höhe leicht angeritzt.

Ich versuche den Verkehr möglichst wenig aufzuhalten und gebe nach Kräften Gas.
Als die Tunnels endlich ein Ende nehmen kommt auch schon bald der Parkplatz und ich wandere zum Wasserfall.
Alles ziemlich diesig, kaum was zu sehen.
Ich wundere mich über die Sicherheitsmaßnahmen an einer Stelle wo es doch mehrere hundert Meter in die Tiefe geht.

Aber da Norwegens Natur ja in der Regel relativ "uneingeschränkt" begeh- und erlebbar ist, ist es eher verwunderlich, daß da überhaupt eine kleine Grenze gezogen ist.
Ich halte auf jeden Fall und sowieso Abstand!

Dann starte ich zu einer Wanderung zum Fuß des Vøringfossens.
Die macht deutlich mehr Spaß als die Fahrt den Berg hinauf!
Es geht durch Dickicht und Geröllfelder, durch eine tiefe Schlucht, immer am Fluß entlang.


Unterhalb des höchsten und steilsten Felsen, bemerke ich plötzlich Trümmerteile, die weit verteilt zwischen den Felsbrocken liegen durch die ich klettere.


Ich finde einen großen LKW-Reifen, Plane, Gitter und schließlich ein Stück Leitplanke. Ich bekomme eine Gänsehaut....

Ich klettere weiter, bis ich zu einer Hängebrücke komme. Gut, die geht gar nicht! Ich suche nach einer Möglichkeit auf dieser Seite des Flusses weiter zu gehen, aber es geht nicht, wenn ich zum Wasserfall möchte, muss ich da rüber.

Das will ich aber nicht! Ich steh noch ein bißchen darum, entscheide, daß ich wieder umkehre, da sehe ich auf der anderen Seite zwei Wanderer, die bereits auf dem Rückweg sind. Aha, warten wir mal ab!
Tatsächlich nähern sie sich der Brücke und hüpfen recht unbekümmert darüber. Bin eigentlich nur ich so ein Feigling??!
Aber vielleicht traut man sich zu zweit auch einfach mehr.
Jetzt wo ich gesehen habe, daß die Sicherung mit Strohband 1a hält,

laufe ich auch (vielleicht etwas verkrampft) drüber und kann meinen Weg zum Vøringfossen auf der anderen Seite fortsetzen.
Und ich bin froh, denn das lohnt sich wirklich!


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